Corona (Teil II): Ich bin sportlich und gesund - mir doch egal


Also ich weiss ja nicht, wie oft ihr jetzt so draussen seid.
Wir sind - alleine durch's Gassigehen "erzwungenermassen" - regelmässig mehrmals am Tag draussen. 
Da wir an der wunderschönen Limmat wohnen, sind wir auch direkt an den Wander-/ Velo-/ Jogging-Strecken unterwegs.

Nur als Erinnerung: Die Massgabe lautet derzeit- im März/ April 2020, 2 m Abstand zu anderen Menschen zu halten, die nicht im selben Haushalt leben.

Aber vor allem unsere joggenden Mitmenschen scheinen vor jeglicher Sorge der drohenden Ansteckungsgefahr gefeit zu sein.

90% der Jogger lassen keine 2 m Abstand, rennen eher weiter in Centimeter-Massstäben an einem vorbei.
Dabei gibt es auch noch diejenigen, die schnaufen, prustend, also sehr respirations-intensiv, unterwegs sind.
Bei ihnen kann man schon fast den Atem im eigenen Nacken spüren.

Wir haben uns inzwischen angewöhnt, die Luft anzuhalten, wenn Jogger vorbei hecheln - lustigerweise machen das inzwischen auch einige Kollegen von mir - schade eigentlich.
Wäre es doch so einfach, bei entgegenkommenden Joggern kurz hinter den Spaziergängern zu bleiben und diese erst dann zu überholen, wenn der joggende "Gegenverkehr" vorbei ist. Aber nein, egal, man muss ja die Geschwindigkeit unbedingt halten (unterstützen da etwa die automatisch publizierenden Fitness-Apps?).

Ich halte die hochgelobte derzeitige Solidarität für eine nicht verallgemeinerungs-würdige Erscheinung: Je unbekannter* man sich ist, desto rücksichtsloser und egoistischer wird derzeit gelebt (die Müll-Entsorgung im Grünen ist gestiegen, die Jogger haben gar nichts geändert, man nutzt Corona als Ausrede etc.) und gehandelt (Hamsterkäufe etc.).

Schade.

*umgekehrt dazu ist das Miteinander, wenn man sich kennt oder etwas explizit unterstützen möchte - hier unterschreibe ich sofort, dass sich die Solidarität gesteigert hat.